Vorwort

Wer sich auf dieser Homepage mit den vielschichtigen Themen befasst, wird rasch erkennen, dass zum Leiternkauf, je nach Zielgruppenzugehörigkeit, sehr differenziert Kriterien in den unterschiedlichen Bereichen zu beachten sind. Anstehende Entscheidungen für die Beschaffung geeigneter Produkte sollen aber auch zur detaillierten Information veranlassen, sofern nicht bereits umfangreiches Wissen oder entsprechende Kenntnisse vorhanden sind. Wir versuchen, auf der Basis jahrzehntelanger Erfahrung, nicht nur ausführlich zu erläutern, sondern bieten auch Hilfe in Form verschiedener Kontrollblätter an.

Richtig vorbereiten

Erfahrene Mitarbeiter aus Verkauf und Vertrieb, sowohl bei den Herstellern als auch im Handel, kennen die Problematik der unzureichenden Vorbereitung beim Leiternkauf. Insbesondere bei den potentiellen Kunden aus den privaten Zielgruppen. Daraus resultierend müssen häufig Beratungsgespräche unterbrochen werden. Erfahrungsgemäß ist der vorgesehene Nutzungsumfang oder beispielsweise die erreichbare Höhe nicht klar definiert.  
 
Wir haben Ihnen im Downloadbereich unter "Tipps" eine Kontrollliste erarbeitet, die Fehleikäufe im Voraus vermeiden lässt. Ein weiteres immens wichtiges Ziel ist die Unfallvermeidung durch die Verwendung speziell für diesen Bedarf geeigneter Produkte.
 

Diese Kontrollliste können Sie im Bereich Download unter Tipps herunterladen.


Privater oder gewerblicher Anwender?

Die Entwicklung der Leiternvielfalt in den zrückliegenden Jahrzehnten erlaubt es inzwischen, jedem Nutzer das für ihn passende Produkt anzubieten, aber die rasche und sichere Auswahl wurde dem Anwender dadurch nicht gerade vereinfacht.


Die Hersteller bemühen sich deshalb längst, nicht nur die angesprochenen Zielgruppen klar zu definieren, sondern auch eindeutige Hinweise über die Anwendungsmöglichkeiten der Leiternmodelle zu geben. Klar strukturiert sind deshalb die Ausrichtungen der Programme für gewerbliche oder private Nutzer. Hier unterscheidet sich nicht nur die Sortimentsbreite- und tiefe, sondern es ist wird auch der unterschiedlichen Produktbeanspruchung Rechnung getragen. Letztlich nehmen auch Gesetze und Vorschriften für gewerbliche Anwender einen wesentlich größeren Umfang ein als jene für die privaten Nutzer.

Privater Anwender

Ist das Preisgünstigste für den privaten Gelegenheitsanwender gerade gut genug, Hauptsache das Produkt entspricht den Vorschriften oder trägt sogar ein Prüfzeichen? Oder ist dies gar ein Argument weil Leiter/Gerüst jährlich ja nur wenige Male verwendet werden. Keineswegs!

Erfahrungsgemäß haben gerade private Gelegenheitsnutzer nicht selten die ersten Handhabungsprobleme schon beim Aufstellen des Gerätes. Beim arbeiten auf der Leiter oder dem Gerüst, besonders jedoch beim auf- und absteigen, kann sich dies deutlich verstärken. Zumindest jedenfalls, bis eine gewisse Gewöhnung und Routine das Sicherheitsgefühl positiv beeinflusst. Schwierigkeiten die der gewerbliche Anwender, im täglichen Umgang mit diesen Produkten, nicht kennt.

Verantwortungsbewusste Käufer bereiten sich ausreichend vor und entscheiden sich für das „bessere Produkt“, auch wenn dafür der Preis möglicherweise über den ursprünglichen Vorstellungen liegt. Der Kauf einer Leiter oder eines Fahrgerüstes ist häufig die Anschaffungen für Jahre oder gar Jahrzehnte. Der Mehrpreis ist schon aus Sicherheitsgründen fast immer gerechtfertigt.

Gewerblicher Anwender

Mitarbeiter in der Industrie und im Handwerk haben in der Regel, auf Grund umfangreicher Kenntnisse und Erfahrungen, gegenüber dem Privatanwender klar definierte Vorstellungen. Dies wird auch unterstützt durch das Angebot berufsspezifischer Produkte, die viele Hersteller heute für ausgewählte Branchen im Sortiment führen. Eine klare Forderung besteht aber, im Hinblick auf den oft harten Dauereinsatz, zum Aspekt Robustheit und Lebensdauer. Die Sortimentsgestaltung der Hersteller für die Zielgruppe Industrie und Handwerk ist deshalb darauf ausgerichtet Produkte anzubieten, die alle diesbezüglichen Mindestanforderungen nach den einschlägigen Normen, Gesetzen und Vorschriften teilweise deutlich übertreffen.

Ungeachtet dieser Feststellungen und Hinweise empfehlen wir grundsätzlich in allen Fragen, rund um das Produkt Leiter, die "Handlungsanleitung für den Umgang mit Leitern und Tritten BGI 694" zu beachten.


Tipp :
Wir haben für gewerbliche Nutzer, und hier im Besonderen für Sicherheitsfachkräfte, eine Reihe interessanter Dokumente zusammengestellt. Beachten Sie dazu unseren Downloadbereich.


Auswahlkriterien

Der vermeintlich einfache Weg zur Beschaffung einer Leiter oder eines Fahrgerüstes entpuppt sich bei näherer Betrachtung meist als doch etwas komplexer als dies gemeinhin vermutet wird. Der Grund liegt ganz einfach in der Vielfalt aller angebotenen Modelle aus den verschiedensten Produktreihen, die sich wiederum an den diversen Zielgruppen orientieren.
Was also liegt näher sich entsprechend zu informieren um dann überzeugt und gut aufgeklärt das geeignete Produkt zu beschaffen.

Leitern- und Fahrgerüste sind, betrachtet man das Gefährdungspotential beim Einsatz, keine Produkte für Schnäppchenjäger. In allen Vertriebsformen werden heute qualitativ hochwertige Produkte namhafter Hersteller, auch aus Sortimenten mit einem günstigen Preis-Leistungsverhältnis, angeboten.

Die eigentliche Stärke der Anbieter, und hier ganz speziell der Mitglieder im VDL, ist die zielgruppengenaue Ausrichtung und exakte Abstimmung der Programme auf die Anforderungen des Anwenders. So können die Vorstellungen z.B. nach Verwendungsmöglichkeit, Robustheit und Lebensdauer, Gewicht, Ausstattung, Optik und Preis meist problemlos erfüllt werden. Vom privaten Anwender über das Handwerk bis zum industriellen Verwender kann jeder seine unterschiedlichsten Ansprüche in einer großen Sortimentsvielfalt, bei ebenso differenzierter Preisgestaltung, zufrieden stellen.

Hilfreich sind bei der Produktauswahl und Beratung natürlich klare Vorstellungen des Kunden. Je eindeutiger die Anforderungen definiert werden umso präziser, rascher und letztlich für den Interessenten zufriedenstellender, kann die Beratung erfolgen. Dabei helfen wir mit einer einfachen Checkliste, beim Händler das genau passende Produkt zu finden. Unter Download kann das Formular heruntergeladen werden.


Sprossenleiter oder Stufenleiter?

Innen- oder Außenverwendung?
Eine wichtige Grundsatzfrage nach der Vorauswahl Sprossen oder Stufen ist immer zu beantworten, wenn der Benutzer noch keine eindeutigen Vorstellungen besitzt und beispielsweise ungeklärt ist, ob er das Produkt innerhalb oder außerhalb eines Gebäudes benutzt. Möglicherweise kommt auch die kombinierte Form innen/außen in Betracht. Ein guter Verkaufsberater wird diese Frage konkret beantworten und gegebenenfalls empfehlen, verschiedene Modelle einzusetzen, wenn dies aus Sicht der praktikablen und rationellen Anwendung sinnvoll ist und sicherheitstechnische Aspekte dafür sprechen.


Arbeitsdauer
Nicht weniger wichtig ist bei der Festlegung Sprossen- oder Stufenleiter die Frage nach der Verweildauer auf der Leiter. Im Innenbereich ist die Stufenleiter meist erste Wahl. Mit einer großen Auswahl an Podest- und Plattformleitern werden besonders sichere und komfortable Produkte für länger oder häufig anfallende Arbeiten angeboten.



Werkstoffe

Aluminium
Recht eindeutig ist heute die Lage auf dem Markt zu Gunsten dieses Werkstoffes. Der wesentliche Teil aller heute im gewerblichen und privaten Bereich eingesetzten Leitern und Fahrgerüste wird aus Leichtmetall hergestellt. Geringes Gewicht, Korrosionsbeständigkeit und hohe Festigkeitseigenschaften der speziell dafür verwendeten Legierungen, sind die wesentlichen Argumente für Alu. Dazu kommt eine Vielzahl von Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung wie eloxieren, lackieren, oder das Pulverbeschichten.

Glasfaserverstärkter Kunststoff (GfK)
Für ganz bestimmte Einsatzzwecke ist dieser Werkstoff unverzichtbar. Während im Bereich der Elektroindustrie, bei Arbeiten unter Spannung, vorwiegend Produkte aus Vollkunststoff zum Einsatz kommen, ist bei Verwendung z.B. in Gas- und Wasserwerken oder in der chemisch- pharmazeutischen Industrie, die Leiter aus Mischwerkstoffen (Holme aus GfK, Sprossen aus Alu) häufig erste Wahl.


Stahl
Dieses Material findet seine bevorzugte Verwendung für Steigleitern/Notleitern oder als Schachtleitern, also im stationären Einsatz, bei dem das Gewicht keine entscheidende Rolle spielt. Die meist feuerverzinkte Oberfläche garantiert eine lange Haltbarkeit und sehr guten Korrosionsschutz, auch unter schwierigen Einsatzbedingungen. Die Verwendung beispielsweise für Treppen, Überstiege, Laufstege oder Podeste zeigt seit Jahren allerdings eine rückläufige Tendenz. Dagegen bieten verschiedene Hersteller Produkte aus dem Mischwerkstoff Stahl/Holz an. Vorwiegend bei Tritten und Stufenleitern werden lackierte oder beschichtete Holme eingesetzt.


Edelstahl
Sowohl in der chemischen Industrie als auch im Abwasserbereich von Schächten, Kanälen oder Kläranlagen ist häufig die Verwendung von nichtrostenden Stählen angesagt wenn die Produkte permanent aggressiven Umwelteinflüssen (Abwässer, Säuren, Laugen u.s.w.) ausgesetzt sind. Eine weitere Verwendung findet Edelstahl bei der Herstellung von Schachtabdeckungen.


Holz
Noch vor einigen Jahrzehnten war Holz ein wichtiger Werkstoff für Sprossen- und Stufenleitern, bevor dieser insbesondere vom Aluminium abgelöst wurde. Im Malerhandwerk werden Sprossenstehleitern für den Innenbereich auch heute noch bevorzugt eingesetzt und es scheint, dass sich daran in absehbarer Zeit nichts Wesentliches verändern wird.



Leitermodelle

„Für jeden Bedarf die geeignete Leiter“ so kann man inzwischen die Produktvielfalt beschreiben die der Markt heute bereit hält. Die Auswahl an Modellen, Größen und Werkstoffen ist so vielfältig, dass sich auch der gewerbliche Nutzer immer wieder aufs Neue über Veränderungen informieren lässt. Die Hersteller haben zwar in den vergangenen Jahrzehnten die Leiter im Grundsatz nicht mehr neu erfunden, aber innovative Konstruktions- und Detailveränderungen sowie neue Fertigungsverfahren, haben technische Ausführung, Anwendungsvielfalt, verbesserte Handhabung und die Produktqualität als Gesamtes, ergänzt durch optische Aufwertungen, doch deutlich verändert.




Qualität wie beurteilen?

Recht eigenwillig strukturierte und inhaltlich unserer Meinung nach nicht ganz unproblematische Checklisten publizieren ein heikles Thema, das zweifellos mit Risiken behaftet ist.


Selbst mit entsprechender Fachkenntnis oder Ausbildung ist eine verbindliche Einschätzung der Produktqualität durch Augenschein kaum möglich. Dazu Bedarf es u. a. der Ermittlung von Messwerten über die Durchbiegung, wie diese beispielsweise - vor der Vergabe von Prüfzeichen - von entsprechend autorisierten Einrichtungen, durchgeführt wird.

Großformatige und geschlossene Holme sind absolut „keine Garantie“ für eine hohe Produktqualität, eine lange Lebensdauer oder dass die Leiter mindestens 150kg Belastung problemlos aushält, wie dies fälschlicherweise suggeriert wird. Nicht die Holmdimension ist entscheidend für die Stabilität, sondern die von den verantwortlichen Konstrukteuren berechnete Profilgeometrie zwischen Außenabmessungen und Wandstärken.

Eine weitere für die Qualität und Lebensdauer entscheidende Komponente, ist die Güte der Holm-Stufen- oder Holm-Sprossenverbindung. Erkennbar ist noch am Beispiel einer Bördelung, ob die Verbindung mehrfach gebördelt ist, also beispielweise innen/außen, oder ob es sich um eine einfache Zusammenführung handelt. Die Festigkeit und Haltbarkeit dagegen lässt sich durch die augenscheinliche Beurteilung nicht ermitteln.

Ein weiterer irreführender Aspekt ist auch der Hinweis auf den Bedarf einer geringeren Sprossenzahl, je stabiler die Leiter gefertigt ist. Richtig und aussagekräftiger ist die Vermittlung der Kenntnis, dass die Normen klare Vorgaben für die Stufen- und Sprossenabstände enthalten und der inzwischen längst übliche Abstand - bei den Sprossenleitern nach DIN EN und damit nicht nur aus deutscher Herstellung - in der Regel 280 mm beträgt. Damit ist nämlich auch sinnvoll gewährleistet, dass sich der Benutzer auf einen gleichmäßigen Abstand beim Begehen der Leiter einstellen kann.

Mit diesen Vergleichen wollen wir es beim Thema Qualitätsbeurteilung belassen. Allerdings nicht ohne den abschließenden Hinweis, diese Beurteilungen den Fachkräften der Hersteller und Händler und den zur Befähigten Person“ ausgebildeten Mitarbeitern in Industrie und Handwerk zu überlassen.



Leiterlänge

Der Nutzer sollte nicht erst nach dem Besteigen der Leiter feststellen, dass die Länge nicht ausreicht. Deshalb vorher ausmessen und folgende Faustregel zur Ermittlung der Länge anwenden:


• Senkrechte Höhe vom Boden bis zum oberen Anlegepunkt ermitteln.

• Bei Sprossenanlegeleitern mindestens 5% hinzurechnen.
Unser Tipp: Besser noch 10% hinzurechnen, dann liegt man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Diese Werte gelten für einen mittleren Anlegewinkel von 70 Grad bei Sprossenleitern. Zulässig ist
der Bereich von 65 bis 75 Grad.

• Bei Stufenanlegeleitern sind 10% das richtige Maß weil der Anlegewinkel meist durch die Bauform
vorgegeben ist. Stufenanlegeleitern sind von den Herstellern in der Regel für einen Anlegewinkel von
68 Grad konzipiert. Der zulässige Anlegewinkel liegt zwischen 60 und 70 Grad.

• Wer es sich aus Gewichts- Handhabungs- oder preislichen Gründen erlauben kann, auf die nächst
größere Sprossenzahl zurückzugreifen, sollte diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Bei mehrteiligen
Leitern wirkt sich eine größere Überdeckung der einzelnen Leiterteile sehr günstig auf die Durchbiegung aus.

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